Auf der Suche nach neuen Wirkstoffen gegen Angsterkrankungen gekennzeichnet durch Schlafstörungen, mangelnde Konzentrationsfähigkeit und Erregung haben Forscher der Universität Wien http://www.univie.ac.at/ptox im Baldrian eine interessante Entdeckung gemacht. Die in der Heilpflanze enthaltene Valerensäure ist eine vielversprechende Basis für neue angstlösende Wirkstoffe. Herkömmliche Medikamente wie Antidepressiva oder Tranquillizer haben nämlich viele Nebenwirkungen und können innerhalb von Wochen zur Abhängigkeit führen.
Vor zwei Jahren hat das Team um Steffen Hering, Leiter des Departments für Pharmakologie und Toxikologie der Universität Wien, erstmals gezeigt, dass der Naturstoff Valerensäure aus dem Baldrian einen bestimmten Typ von sogenannten GABA(A)-Rezeptoren auf Nervenzellen stimuliert. Dadurch wird die Erregbarkeit von Nervenzellen gehemmt. In weiterführenden Untersuchungen wurde entdeckt, dass Valerensäure eine angstlösende und schlaffördernde Wirkung hat.
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Die Valerensäure ist in der Zwischenzeit ziemlich gut erforscht. Im gemeinsamen Forschungsprojekt von Johann Mulzer, Professor am Institut für Organische Chemie der Universität Wien, und Hering ist es nicht nur gelungen, den Naturstoff Valerensäure zu synthetisieren, sondern auch Derivate – von der Valerensäure abgeleitete Wirkstoffe – herzustellen und deren Wirkung zu charakterisieren.
Mehrere der synthetisierten Derivate sind im Vergleich zur Valerensäure deutlich stärker wirksam. Bei einer der neu synthetisieren Verbindungen war die Wirkung auf den Rezeptor mehr als doppelt so stark. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass die aus Baldrian gewonnene Valerensäure nur auf bestimmte Subtypen von GABA(A)-Rezeptoren wirkt. Das wäre von Vorteil, da dadurch nur ganz bestimmte Hirnareale stimuliert werden, was wiederum bedeuten könnte, dass weniger unerwünschte Wirkungen entstehen.
„Wir sind auf einem guten Weg, auf Basis der Valerensäure neue, angstlösende Wirkstoffe zu finden, die für die Entwicklung von Arzneistoffen geeignet sind“, so Hering. „Einige der bisher untersuchten Substanzen haben bereits eine deutlich stärkere Wirkung als der Naturstoff aus dem Baldrian selbst. Es ist nicht ausgeschlossen, dass wir unter den Derivaten auch Wirkstoffe finden, die bei Epilepsie eingesetzt werden können“, meint der Forscher.
Die Forscher wollen die in der Praxis häufig verordneten Benzodiazepine – deren bekanntestes Medikament Valium heißt – durch andere, moderne Arzneimittel ersetzen. „Benzodiazepine führen schnell zur Abhängigkeit und verursachen unerwünschte Wirkungen, wie zum Beispiel Tagesmüdigkeit, Gangunsicherheit und Beeinträchtigung der Fahrtauglichkeit“, so Khom abschließend gegenüber pressetext.